LAß dirs / werter Leser nicht frembd du encken / daß ich alhier dass denckwu erdige Leben und Wandel einer Persohn vorstelle / welche so wol in Engell. zur Gnu ege bekand / un̄ vom dem ohne Zweifel auch in andern La endern das Geru echte nicht wird geschwiegen haben / zumahl er zu einen hohë Staats-Minister erhoben / und daneben das Regierungs-Ruder eines grossen Ko enigr. in den Ha enden gehabt hat.
Die Zufa elle / so in der Persohn dieses Favoriten vorgestellet werden / und welche die Vera enderung des Menschlichen Glu ecks lebhafftig abbilden / sind in Warheit merckwu erdig / dann er ist von einer geringen und fast unbekandten Abkunfft zu einer erhobenen Ehren-Seule dieses Seculi gestiegen / woselbst er lange Zeit als ein lauffender Stern mit einen unvollkommenen Glantz / in den Augen der Englischen Nation sich sehen lassen / biß daß er endlich durch die plo etzliche Umbkehrung des unbesta endigen Glu ecks von seinen Sitz u eber Halß und Kopffherunter gestu ertzet / und ihm damit zugleich alle seine Gro esse und Macht auff einmahl benommen worden. Woraus die Menschen sehen mo egen / wie wenig Staat man auffden betrieglichen Schein der hohen Ehren-Stellen machen kan / sonderlich wann derselbe mit einer vehementen Bewegung vergesellschafftet ist. Ich wil dann den Lebenslauff dieses Favoriten, durch alle seine gehabte Bedienungen ku ertzlich biss an sein Ende vorstellen.
Der Orth seiner Geburth heisset Acton nahe bey Wrexham in Denbigshire in Wallis / woselbst er im Iahr 1648 das Tages-Licht am ersten gesehen. Sein Vater Nahmens — Ieffries ist in solchem Lande vor einen von Adell gehalten worden / und wiewoll er mit Zeitlichen Gu eter nicht sonderlich beladen gewesen / so hat er jedennoch durch sparsahmen gebrauch seiner Ia ehrlichen Einkunffte / und durch seinen offenhertzigen Wandel / sich ein gutes Geru echte bey jederman erwerben / wodurch er dann zu einer ziemlich vermo egenden Heurath einer Frauen von guten Hause gelanget / womit er / wievor gesagt / unter andern Kindern / auch diesen Sohn / wovon diese Erzehlung meldet / erzeuget / welchem in der Hl. Tauffe der Name Georg beygeleget worden.
Den Anfang seiner Iugend brachte dieser Georg in der Land-Schule zu / und ob er woll darin nicht sonderlich profitiren konte / so brachten ihn doch seine natu erliliche Gaben dahin / daß er vor allen seinen Mittschu elern den Preiß erhielte / und weil seine sorgsahme Eltern einen schlauen und Arbeitsahmen Geist an ihn vermerckten / und der keine Lust zu einem Handwerck oder anderer Narung hatte / so sandte ihn sein Vatter / nachdem er zu reiffem Verstand kommen / auff Zurathen seiner Freunde nach Londen / und ließ ihn daselbst in der freyen Schule St. Pauli besta ettigen. Hieselbst lernete er unter der klugen Anfu ehrung des Dr. Gill so viel / daß er in kurtzen die Sprachen so weit verstund / als er zum Studio Juris von no ethen haben mo echte. Ob er nun woll vor sich nichts anders zu erlernen un Sinne hatte / so war doch sein Vatter hefftig darwieder / dieweil derselbe in dem Gemu ethe seines Sohnes einen ungemeinen Funcken der Staats-Sucht vermerckete / und darneben befu erchte / es [Page]mo echte dieselbe zu einer Flamme gedeyen / und dermahleins zu seinem Verderaußschlagen / so wandte er alle Mu ehe an / ihn von seinem Vorhaben zu bringen. Nachdem er aber sahe / daß er unmuglich davon abzuwenden war / hat er ihm einsmahls sanffte auff die Schultern geschlagen / mit diesen Worten: O George! O George; Ich fu erchte / du werdest noch einst in deinen Schuhen und Stru empffen sterben mu essen. Was er nun mit diesen Worten gemeinet / daru eber will ich eben keine Außlegung machen / sondern solches dem Leser u eberlassen.
Als nun Ko enig Carolus II. wiederumb ins Reich kam / begunten die Gesetz-Gelahrte wiederumb von neuem auffzuleben / und viele unter ihnen gelangten zu grossen Mitteln / welches alles dieser Persohn / wovon wir handeln anspornete zu dergleichen zu gelangen; Auch soll ihn ein Traum / welchen er damahls gehabt / als er noch in St. Pauli Schule lag / dazu sonderlich animirt haben. In welchen ihn jemand vorkommen / der ihm gesaget: Er solte der vornehmste in der Schule werden folglich durch seine Studia sich solchergestalt bereichern / daß er der zweyte Mann des Reichs werden / doch aber endlich in grosser Ungenade und Elend verfallen solte. Dieses wird vor warhafftig erzehlet / massen er es selbst / nachdem das 2 Teil erfu ellet worden / zu unterschiedlichen gesagt hat. Iedoch aber scheinet es / daß der letzte Theil seiner Prophezeyung ihn doch von seiner Intention nicht abbringen mo egen.
Die erste Staffel seiner Dignita et betrat er in des innere Temple Hauß von wannen er zu der Richtbanck beruffen ward / und daselbst fru eher als gewo ehnlich u eber die Ha eupter elterer Graduirter Persohnen hinstieg. Dieses geschahe zu der Zeit als Londen das Haupt aus der Aschen wieder empor richtete / da dann zu solcher Zeit viele harte Processen wieder einige malitieuse Papisten / denen die Ursache des Brandes beygemessen ward / gefu ehret wurden: Weil nun dieser Ieffries merckte / daß in dem Gerichte des Rathauses der Stadt mehr zu thun war / als auff den Rathhause zu West-Mu enster / und das dort alles ku ertzer und mit weniger Mu ehe ausgefu ehret wurde / so bewog ihn solches / daß er so wol da / als in Hixer-Hall fleissig auffpassete; Und weil er eine Persohn von freymu ehtiger Arth / geschickter Rede / heller Stimme und deutlicher Aussprache war / so kam er in kurtzer Zeit in grosses Ansehen / und wurde fast allen jungen Procuratoren vorgezogen / wodurch ihm dann das Glu eck am ersten zu zu lachen begunte. Hierauff gedachte er immer weiter / und es fehlete ihm auch an keiner Gelegenheit / dann er ward kurtz darauff Commons-Sergeant der grossen Stadt Londen / bey welcher Gelegenheit ihm dann das Glu eck ein sonderbahres Gunst-Zeichen spu ehren ließ / indem der Alderman Ieffries / welcher zum o efftern dieses Georgen Discours und Acten angemercket / und darinnen einen sonderlichen Gefallen gescho epffet hatte / ihn / als der seinen Nahmen fu ehrete (wiewol er ihm im geringsten nicht verwand war) mit seinen Beutel / welcher ein ehrliches vermochte / unterstu etzete / wodurch er nicht allein seinen Staat fu ehren / sondern auch ein ansehnliches Ambt sich erkauffen kunte.
Indehm er nun nach und nach auff dieser schlipferigen Ehren-Stiege immer ho eher trat / gedachte er durch eine anstāndliche Heurath einen festern Bund mit dem [Page]Glu ecke auffzurichten; Wie er dann bald eine junge frische Wittwe des Sr. Bloodworths / gewesenen Lord-Majors der Stadt Londen hinterlassene Tochter zur Ehe bekam / und weil kurtz darauff der Recorder zu Londen Sr. Iohn Howel mit Tode abgieng / so empfand er bald die Fru echte seiner Heyrath / indehm er durch seiner Freunde angewandte Mu ehe dahin gelangte / daß er zum Recorder der ansehnlichen Stadt Londen erwehlet und bestellet wurde.
Weil er nun hierdurch (laut seiner eigenen Aussage) gleichsam der Stadt Mund gewordē war / ja gleichsam der Haupt-Richter des Rathauses / in Sachen / so daselbst an denen Gerichts-Tagen / beklaget worden / indem er Macht hatte Straff-Sententzien zu proferiren, so befand er auch / daß seine Staats-Sucht sich vermehrete / so daß er nun nach nichts mehr strebete / als ein Favorit des Hofes zu werden / wozu ihn dann auch nach einer kurtzen Zeit folgende Begebenheit eine hu elffliche Hand both:
Es hatten einige Persohnen ein Psalm-Buch gedruckt / und damit sie das Unrecht / so sie der Buchfu ehrer- Compagnie hiedurch anthaten / desto besser bedecken mo echten / so nandten sie es des Ko enigs Psalm-Buch / welches / dann einen grossen Streit verursachete / und die Sache wurd vor den Rath zu Whithal gebracht / umb daselbst verho eret zu werden / wobey der Ko enig selbst erschien. Die Buchfu ehrer hatten zu besserer Aussfu ehrung ihres Rechts / diesen Jeffreis zum Procuratore erwehlet / welcher in Vorstellung des Unrechts / so der Compagnie durch Druckung dieses Buchs angethan worden / unter anderen diese Formalien gebrauchte. Sie sind schwanger gewesen mit einer unehelichen Frucht / und weil ste dieselbe verdeckt zur Welt gebracht haben / so legen sie dieselbe nun / umb den Betrug desto besser zubedecken fu er Ew. Mayst. Thu ere / etc. Ob nun wohl der Ko enig vieler Umbsta ende wegen / dieses als einen Stich auff Se. Ko enigl. Persohn ha ette auffnehmen ko ennen / so fehlet es doch so weit / daß er sich allein nach einen von den Lords kehrete / so negst neben ihm saß / mit diesen Worten: Daß ist ein freymu ethiger Gast das versichte ich euch; Und die Buchhandler hatten das Glu eck / daß das Urtheil zu ihrem Vortheil aussgesprochen ward.
Umb diese Zeit entdeckete Dr. Oates den Pa ebstl. Verrath / wodurch die Nation eine Zeitlang in ho echster Unruhe gesetzet ward / wie denn deßwegen grosser Streit und Disputen vorfielen. Bey dieser Gelegenheit / seegelte unser Jeffreis mit Strohm und Wind / weil er gegen die Pfaffen / Iesuiten und andere Conspiratores der Ro emischen Faction einen sonderbahren Eifer / so wohl in seinen Reden / wann er gegen sie agirte, spu ehren ließ / als auch / wann er das Todes-Urtheil wieder einige derselben außsprach / that er solches mit einem so fro ehlichen Angesicht / daß er daher auch bißweilen einen Verweiß empfing / und also einiger massen der Pa ebstler Schrecken ward. Allein so bald er merckte / daß der Wind am Hoffe auß einer anderen Ecke bließ / und daß ein Mißverstand zwischen den Ko enig Carolum Secundum und dem Parlament war / so fiel er auch abe / und ließ seinen Eifer zu Beforderung des Reichs-Wohlstand erkalten / und frequentirte hingegen fleißig zu Hofe / trachtete [Page]auch den Magistrat der Stadt nach sich zuziehen / welches sonderlich in nachfolgender Sache erhellet:
Nachdehm der Ko enig von einer schweren Kranckheit / so ihm einsmahls u eberfallen / sich wieder erhohlet / so giengen deßhalben der Lord-Major und die Aldermans zu Se. Mayst. umb deroselben / wegen der Restitution zu congratuliren; Nachdehm nun dieselbe freundlich empfangen werden / so stellete unser Herr Jeffreis vor / dergleichen Compliment bey dem Hertzog von Iorck / der damahlen auß Flandern wieder zu Hause kommen war / abzulegen / weil aber niemand dazu einigen Lusten sehen ließ / so blieb niemand als Herr Jeffreis und sein Schwieger Vatey bey der Intention diesen Access zu erlangen. Diese und andere Handelungen verursachtē in der Stadt eine Jalousie, un̄ Mutmassung / daß er sein Interesse zum Nachteil der Stadt suchete / welches dann eine so kra efftige Impression in denen Gemu ehtern verursachete / daß in der Rath-Kammer des Rahthauses beschlossen ward / daß er sein Recorder-Ampt niederlegen solte / und nachdehm ihm solches angedeutet worden / muste er die Pappieren und Schrifften / so ihm anvertrauet waren / außliefern / und also wurd er ab / und Sr. George Treby zum Recorder an seine Statt wieder eingesetzet. Dieses verdroß unsern Herr Jeffreis solcher Gestalt / daß er sich nun o effentlich einen solchen erkla ehrete / wofu er man ihn so lange gehalten / un̄ scha erffete er seine Gedancken auff nichts mehr / als wie er sich auffs beste an die Dissenters ra echen mo echte / als deren Macht am Hoffe der Alderma enner / er seine Absetzung von der Recorderschafft vornehmlich zuschrieb / desswegen suchete er sie so viel mu eglich schwartz zumachen. Ohngeachtet nun dieses / lag doch seine Ehre nicht gantz in den Staub; Dann er wuste zu Wege zu bringen / das Sr. Job Charleton von der Ober-Richterschafft der Graffschafft Chester ab / und er dagegen durch anhalten seiner Interessenten Parthey am Hofe / in solche Charge wieder eingesetzet wu erde / und tratt den ersten Besitz derselben an mit grossen Pracht. Als er umb diese Zeit seinen Vater mit einem grossen Gefolge besuchete / verdroß solches den alten Edellmann gar sehr / weil dieses unno ehtige Geschlep ihm seinen Apffel-Tranck außgesoffen / und seinen gesambleten Vorrath an Speiß verzehret hatte / daher er seinen Sohn beschuldigte / daß er es dahin angeleget ha ette / ihn ins Verderben zu helffen / indehm er (so zu reden) ein gantzes Land mit sich schleppete / mit der angehengten Verwarnung / daß daferne er dergleichen Verschwendung noch einmahl unternehmen wu erde / es so dann nicht wohl ablauffen solte.
Umb diese Zeit wurden wegen der Dissolvirung des Parlaments viele Schrifften eingegeben / damit ehistes ein anderes beruffen werden mo echte. Weil nun dieses ansinnen dem Ko enige nicht allerdings angenehm war / so ließ sich dieser Herr Jeffreis, deßwegen auch mißvergnu egt spu ehren / und damit er sich desto fester am Hofe verbinden mo echte / so sagte er o effentlich / daß er solch Request eingeben Vermaladeyete / wodurch / und weil er diejenige so darumb anhielten / so viel mu eglich abwieß / bekahm er den Zunahmen Vermaladeyer / so gar / daß als auff der Ko enigin Elisabeth-Tag / gewohnter massen des Pabstes Bildniß zu Temple-bar verbrandt wurde / die Iungens unter anderen noch eine Abbildung gemachet so verkehret auf [Page]einen Pferde saß / und auff dessen Ru ecken sie einen Zettel befestiget hatten / mit der Auffschrifft. Ich bin ein Vermaladeyer. Endlich kam es doch dahin / daß ein Parlament beruffen wurde / vor welches unter andern Persohnen auch dieser Herr Ieffreis mit citiret ward / weil man ihn beschuldigte / daß er getrachtet hatte / die Gesetze und Privilegien des Volcks zubeschneiden / und nachdehm man alles angeho e ret hatte / so er zu seiner Vertha edigung beybringen kunte / wird er verurtheilet / seine Schuld auffden Knien zubekennen / und dann eine reprimende von den Redner des Parlaments zu empfangen. Worauff er nach einer scharffen Bestraffung als der Censur des Hauses / erlassen ward. Da mit er nun in dieser Betru ebniß einen Trost haben mo echte / zumahl ihm als einer Persohn von hochmu ehtigen Geist / dieses sehr dru eckete / so wurde er / nachdem das Parlament dissolviret, und einige Sergeanten zu des Ko enigs Richtbanck nach Westmu enster beruffen worden / oben an in der Rolle gestellet / wodurch er also des Ko enigs Sergeant wurde / und weil es gebra euchlich ist / dem Ko enig auff solchen Vorfall einen Ring zu praesentiren / so nahm er diesen Wahlspruch dazu. á Deo Rex, á Rege Lex. Der Ro enig von GOtt / und das Geseke vom Ko enige. Zu dieser Zeit sekte die Pa ebstliche Parthey ihr Spiel mit mehrer Sicherheit fort / und es fiel unter andern auch der Process mit einen Eduard Fik-Harris genandt vor / welcher vor das Unter-Hauß wegen hohen Verraths war angeklaget worden / und dennoch vor des Ko enigs Richtbanck gestellet wu erde / woselbst er an Herr Jeffreis seinen sta erckesten Gegentheil fand / als welcher durch seine Rhetorische und fliessende Rede / die Juris, welche bereits zweiffelhafft waren / was in dieser Sache zu thun wa ere / dahin bewog / ihn schuldig zu erkla ehren / worauff er auch zu Tyburn executiret wurde; und dieweil kurtz darauff die Dissenters ihr Ansehen bey dem Hofe verlohren / und einige Friede-Richtere von Midelsex ihnen hart begegneten / so wurde diese Persohn zum Richter von Hixs-hal erkohren / woselbst er Gelegenheit bekam ihnen seinen Grim noch mehr fu ehlen zulassen. Weil aber dieser Orth viel zu gering vor einen so hohen Geist / welcher mit einer so u eberma essigen Staat-Sucht geflu egelt war / so trachtete er dahin / als ein anderer Icarus nahe bey die Sonne zugelangen / ob er gleich in Gefahr gerahten mo echte / seine wa echserne Flu egel zu verbrennen / und also von oben herunter in die See seines Verderbens zu stu ertzen. Er dann merckende daß ein harter Streit in der Stadt Londen / wegen Erwehlung des Magistrats und der Officierer war / so scha erffete er seinen Grim darauff / und brachte es dahin / daß ein quo Warranto gegen den Charter der ansehnlichen Stadt Londen herauß kam / und nach vielen pro & contra disputiren / wurde besagte Charter u ebergeben / und zwar mit Zustimmung der meisten von denen die am Rudersassen / und weil der Ko enig das Urtheil verschob / so bekam er Ordre / inzwischen sothane fu egliche Ordres zu unterhalten als mu eglich wa ere. Das vornehmste / so man der Stadt auffbu erdete / war dieses: Daß die Stadt die Zo elle von den Ma erckten eingenommen und Geld zusammen gesamblet ha ette / umb die Conduit von Cheapside etc. wieder auffzubauen. Folglich wurden unterschiedliche Persohnen / welche bey der Erwehlung der Scheriffs und des Majors gewesen / als Auffru ehrer vors Recht gestellet / und viele [Page]Bu erger dieser Ursach wegen in Straffe genommen / wozu unser Herr Jeffreis sehr behu elfflich war: denn durch seine wohlbeschwatzte Zunge wurd er das vornehmste Werckzeug dazu / und er gab ihren Staat und Vermo egen dem Hofe u eber / damit er so viel besser ein Reglement in denen Straff Geldernmachen ko ente. Es begab sich kurtz darauff / daß der Lord Ober-Richter Saunders / die Schuld der Natur bezahlete / dem dieser Jeffreis als Lord Ober-Richter in des Ko enigs Banck succedirte, so bald er dieses Ampt angetreten / ließ er alsobald die gefangene Pa ebstliche Lords auff Bu ergschafft loß / welche unter des Parlaments Beschuldigung lagen / und deren Burgstellung von seinem Antecessore war abgeschlagen worden. In Summa, er ließ itzo sehen / daß er aller Affronten, so man ihm vor diesen bewiesen / eingedenck wa ere; wie davon einer Nahmens Best, so ein Jury gewesen / zu der Zeit als Jeffreis noch Recorder war / ein Exempel geben kan / dann weil damahlen dieser Jeffreis mit besagten Best wegen Loßzehlung eines Pasquil-Machers in grossen Streit gerieth / die Sache auch von beyden Seiten hefftig getrieben ward / so gerieth sie doch durch Absetzung dieses Jeffreis von der Recorderschafft / ins stecken. Weil er nun damahln sich nicht revengiren ko ente / so that er es itzo / dann als er einsmahls / als Lord Ober-Richter / mit einer grossen Suite zu Pferd und zu Fusse die Ronde durchs gantze Land thate / und ihm ungefehr dieser Best / welcher zu der Zeit eben anderer Ursach halben flu echtig war / begegnete / ließ er ihn anhalten und ins Gefa engniß werffen / von dannen er sich mit 500 Pfundt Sterlings loß kauffen mu este. Noch ein ander Exempel hat man von seiner Empfindligkeit / als er Ao. 1679 zu der Graffschafft Surey / Rath in einen Process nisi prius, war / und wolte / daß die Questiones solten protocolliret werden / ohne zu zustehen / daß die von der andern Seite die Zeugen fragen solten / was rathsam in der Sache zu thun wa ere; so gebot der Richter ihm / daß er seinen Mund halten mo echte / hieru eber wurd unser Jeffreis ins Harnisch gejaget / daß er sich beschwerete / man tractire ihn nicht als einen Rath / indem man seine Macht umbschrencken wolte / wogegen aber der Richter im Zorn replicirte: Ha! Weil der Ko enig euch begu enstiget hat / daß ihr Ober-Richter von Chester worden / so meinet ihr Iederman u eber den To eppel zu werffen; Imfall euch Unrecht geschehen / so ko ent ihr klagen / hier ist Niemand der etwas nach euch fraget. Dieses gieng unsern Herrn Richter ans Hertze / und weil er noch weiter mit disputiren sich ho eren lassen wolte / so ward ihm zum andermahl befohlen / seinen Mund zu halten. Worauff er sich niedersetzete und vor Boßheit weinete / und so gieng es ihm offter / daß er viele harte spott-Worte verdauen muste / auch von geringen und schlechten Leuten / wovon ich ein paar Exempel anfu ehren will: Es begab sich einsmahls daß in einem Examine ein einfa eltiger Bauer ein Zeugniß vor Gerichte ablegen solte / weil er nun nach seiner Einfalt alles wohl beybrachte / so verursachte solches bey unsern Herrn Jeffreis, welcher als Rath an des Gegentheils Seite saß / einigen Verdruß / und suchte deßhalben eine Querelle u eber des armen Mannes ledernen Wammes so er an hatte / so daß er unter andern Fragen den Bauern zuschrie: Du Kerl mit dem ledernen Wambs! Was bekombstu vor teinschweren? [Page]Worauff der Bauer ihn starr ansehende / zu ihm sagte: Gewiß mein Herr / [...] ferne ihr nicht mehr vors Lu egen beka emet als ich fu ers Sc [...]w [...]ren / so wu erdet ihr so wohl als ich / ein ledern Wammes tragen mu essen. Dieser plumpe Bescheid causirte am Hoffe ein grosses Gela echter / und viel Redens in der Stadt. Auff eine andere Zeit forderten einige Musicanten Iemand fu ers Gericht / lauff dessen Hochzeit sie auffgewartet / und dafu er den bedungenen Lohn nicht bekommen hatten / Indem nun die Zeugen produciret wurden / fing Jeffreis mitten unter solchem an / und redete einen von denselbigen also zu: Du Fiddeler etc. worauff derselbe einiger massen entru estet seynde / antwortete / er wa ere ein Musicant / hierauf replicirte Jeffreis und fragte: Was dann vor ein Unterscheid unter einen Fideler und einen Musicanten wa ere. So viel mein Herr / duplicirte der andere / als zwischen einen Sack-Pfeiffer und einen Recorder. Weil er nun eben zu der Zeit Recorder war / so wurd es vor einen artigen Stich gehalten. Als einst unser Hr. Jeffreis auffs Land die Richter-Stelle vertrat / erschien ein alter Mann mit einen langen Bart vor ihm / umb von einer Sache Zeugniß abzulegen. Weil derselbe solches aber nicht nach seinen Willen thate / so fing er Question mit des Bauern Bart an / und sagte unter andern zu ihm: Imfall dein Gewissen so groß wie dein Bart ist / so magstu unbeku emmert alles schweren. Worauff der alte Mann / ohne acht zugeben auff des Richtershohes Ansehen / freymu ehtig antwortete: Mylord. Woferne ihr das Gewissen nach den Bart messen wollet / so hat euer Lordschafft gar keines. Man wurde noch mehr solcher artigen Vorfa elle gedencken ko ennen / weil wir uns aber der Ku ertze befleißigen / so stellen wir es billig auß / und kehren wieder zu der rechten History. Umb diese Zeit begab sich die Sache mit den Lord Russel, dem Doctor Oates und Thomas Dangerfield, welche alle durch des Herrn Jeffreis Conduite ein blutiges Urtheil erhielten. Sonderlich soll er den Lord Russel nur darumb vom Brode geholffen haben / weil derselbe zu der Zeit ein Parlament-Glied gewesen als er fu er dasselbe kniend Abbitte thun mu essen; Ehe nun etwas merckwu erdiges vorfiel / gerieth das gantze Ko enigreich in Ruhr / wegen der Landung des Hertzogs von Monmouth und des Grafen von Argyl / und hier durch erhub sich ein blutige Tragoedie, worin unser Herr Jeffreis die Haupt-Persohn agirte, denn / nachdehm wie bekandt des Hertzogs Dessein mißglu ecket / und deßwegen nebst Argyle sein Haupt unter das Mord-Beil beugen muste / so blieb es doch bey dieselben nicht / sondern weil noch viel von ihren Beklagens-wu erdigen Anha engern waren / so wurd unsern Herr Jeffreis die Untersuchung ihrer Missethat auffgetragen / und damahlskahmen ihm alle Begegungen / so ihm von den Dissentern wiederfahren / ins Geda echtniß / da er dann sehen ließ / daß die Gesetze scha erffer als das Schwerd waren / dann er bließ als ein Engel-des Verderbens / nichts als Mord auß seinem Munde / so daß er auch selbst das Hermeline Rauchwerck seines Tabbarts in Blut gefa erbet hat.
Nach des Monmouths Hinrichtung wurde unser Hr. Ieffreis mit einer besondern Commission eines Richters und Urtheilers versehen / und derhalben setzte er mit 4 andere Richtere und einer gantzen Parthey als ihr General seine [Page]Reise nach denen Orten fort / wo die Gefangene sich befunden. Der erste Orth da er anlangete / war Winchester / woselbst unter vielen anderen Gefangenen auch Madame Lisle wegen Hoch-Verrath vors Recht gezogen ward / weil sie Mr. Hicks und Mr. Nelthrope / welche es mit Monmouth gehalten / geherberget hatte. Nach dem nun die Frau examinirt wurde / so kunten die Juris darin gar keine Schuldigkeit finden / unser Ieffreis aber wuste dieselbe durch drohen dahin zu bereden / daß sie dieselbe schuldig erkla ehreten / und also muste sie ihren Kopff verlieren. Von hinnen gieng die Reise nach Salisburry / wohin die u ebrige Gefangene auch gebracht wurden / weil aber daselbst nicht Zeugen gnug verhanden waren / zu dem so unser Mylord vorhatte / so wurde daselbst wenig verrichtet. Als er aber von dar nach Dorchester gekommen / wurd seine Commission gelesen / und darauff vor seine Lordschafft eine Predigt gethan / weil aber der Prediger darin viel von der Barmhertzigkejt handelte / so hat man angemercket / daß unser Hr. Ieffreis unter der Predigt und dem Gebeth zum o efftern gelachet / welches eine Sache war / so einem solchen Ampte u ebel anstund. Hieselbst wurden alsofort durch eine Bill 30 Persohnen des hohen Verraths schuldig erkla ehret / und ob zwar diese Leute ihre Sache gerichtlich außzufu ehren sich erbotten / so mo echte es doch nicht helffen / sondern unser Hr. Ober-Richter / ließ sich außdrucklich vernehmen / daß alle diejenigen / so sich zu rechtfertigen unterstehen wu erden / und man doch schuldig befunde / keine Gnade zu hoffen ha etten / wer aber sich alsobald schuldig erkla erete / vor den wa ere noch Gnade u ebrig. Unter diesen dreysig Persohnen wurde nur einer frey gelassen / und ob zwar viele darunter unschuldig waren / so befand sich doch vornemlich einer / Nahmens Bragg dabey / fu er welchen die ho echsten Persohnen der Graffschafft intercedirten, daß sein Urtheil mo echte nur etwa 10 Tage verschoben werden / weil der Mann bey jeden ein gutes Lob und Zeugniß hatte / so ward doch solches alles vor eines Tauben Thu ere gesungen. Dieser Mann / so von guten Adel / und von Iugend auff die Rechte studiret hatte / welches Ambt er auch itzo exercirte / hatte bey jederman das Lob eines ehrlichen und auffrichtigen Mannes. Sein Verbrechen war dieses: Zu der Zeit als Monmouth zu Lime gelandet war / hatte er bey einen Edellmann eine Rechts-Sache bedienet / indem er nun von dannen nach Hause zu reiten auff dem Wege war / begegnete ihm eine Parthey von Monmouths Reutern / welche nach eines Ro emisch Catholischen Hauß zu wolten / umb von dannen Gewehr zu hohlen. Weil sie nun des Wegs unku endig waren / so begehrten sie / daß er mit ihnen gehen / und ihnen / als der besser in der Gegend bewandert wa ere / den Weg zeigen solte. Ob er nun gleich von dieser Commission auff alle Weise und Wege sich zu entbrechen bemu ehet warso mo echte es doch nicht helffen / sondern besagte Reuter zwungen ihn / daß er mit ihnen gehen muste. Als sie nun an den verlangten Orth gekommen waren / lieff eine Parthey ins Hauß und visitirte dasselbe / inzwischen war Bragg nicht von seinem Pferde gestiegen / und als die Reuter ihr Dessein verrichtet hatten / nahmen sie diesen Bragg auch mit sich nach Chard / woselbst damahls der Hertzog von Monmouth war / so bald er nun alda angelanget / setzte er sein Pferd in einen Stall / wo er gewohnet war / allemahl abzusteigē / weil er an diesen Orth o effters zu verrichten ha ette. Der Hertzog von Monmuth [Page]ließ ihn inzwischen sehr zureden / umb ihn in seine Parthey mit zu verwickeln / allein er wegerte sich dessen. Und als er darauff folgenden Tages eilig wieder von dannen wolte / ohne Monmouth zu sprechen / und sein Pferd begehrend / sagte man ihm / daß es zu des Hertzogs Dienst verarrestirt wa ere / worauff er seinen Stab und Handschu in die Hand nam / und zu Fuß nach seiner Wohnung ging / so 6 Englische Meilen von dannen war / ohne sich ferner umb des Hertzogs Sache zu bemu ehen. Nachdem nun Monmouth zu Sedgemore geschlagen worden / gab man auch diesen Man̄ beym Friede-Richter an / und ob gleich u eher 20 Zeugen auff seiner Seite / und hingegen niemand als der Papist / dessen Hauß von Monmouths Leuten visitirt worden / wie auch ein beru echtigtes Weibs-Mensch / und womit unser Hr. Ieffreis sehr frey umbgieng / wieder ihn waren / so muste er doch mit seiner Parthey unten liegen / und nebst den u ebrigen allen das Todes-Urtheil aus dem Munde des Hn. Ieffreis anho eren. Und also gieng es mehr andern braven Ma ennern / als nemlich Thorncomb, Speed, Mr. Smith, Constabel Chardstock, George Sevvard, welche alle mit Bezeugung ihrer ho echsten Unschuld zu aller Zuschauer Verwunderung sich dem Todes-Streich unterwarffen. Unter andern wurde auch einer / Nahmens Samuel Robbins mit hingerichtet / dessen Verbrechen nur bloß dieses war / weil er sich und die Seinigen mit den Fisch-Fang ernehrete / und eben zu der Zeit / als Monmouth auff der Rhede kam / in seiner Nahrung begriffen war / und von ihnen am Bord geruffen worden / er ihnen Fische verhandelt / ob er sie gleich nicht gekand / und da sie ihn folglich den Hertzogen von Monmoth gezeiget / mit den Vermelden / dass er gleich itzo Landen wolte. Hat er insta endigst geberen / man mo echte ihn vergo ennen an Land zu fahren / so hatten sie ihn solches abgeschlagen / mit dem vermelden / daß / so bald der Hertzog an Land seyn wu erde / er seine Freyheit haben solte / wie auch folgends geschehen. Ob er nun gleich niemahlen nach dem wieder zu Monmouth gekommen / noch die Waffen zu seinen Dienst ergriffen / so ward ihm doch wie denen andern der Lebens-Faden durch den Strick abgeschnitten.
Indessen / damit unser Mylord ja den ku ertzesten Weg mit seinen Proceduren gehen mo echte / so sandte er einē Officierer ins Gefa engniß / welche den armen Leuten andeuteten / daß so ferne sie nur ihre Schuld bekenneten / Gnade erlangen ko enten / in wiedrigen aber nicht. Hierdurch wurden viele verfu ehret / daß sie alles beichteten / welches ihnen sonst unmo eglich ha ette u eberwiesen werden ko ennen / und wann sie also vors Gericht ihre Schuld offendlich bekenneten / brauchte man keinen weitern Beweiß / und dann war unser Hr. Ieffreis mit der Sentence parat / so daß hier eine Zahl von 292 zugleich des Todes Urtheil empfingen / wovon alsofort ohngefehr 80 hingerichtet wurdē. Von hier gieng er nach Exon. Als er nun einmahl in der Nacht wie er auff dem Wege dahin war / einige Pistohlenschu esse ho erete / bildete er sich ein / es wa ere etwa ein Dessein auff seine Persohn / und deßwegen sagte er beym Abzug / daß keiner von allen Leuten in denen umbliegenden Parochien, welche er schuldig erkla ehren wu erde / frey kommen solte. Als er nun zu Exon angelanget / fand er daselbst woll 243 gefangene Persohnen / von denen eine gute Anzahl hier und da in den Sta edten der Graffschafft gehangen / und deren Viertheil und Ha eupter la engst den [Page]Heer-Strassen / jederman zum Abscheu auffgestecket wurden. Von dar gieng er nach Tauton / und nachdem er daselbst seine Commission geo effnet / und die Session begonnen war / stelleten sich etliche wenige selbst ein / umb ihre Sachen auszufu ehren / allein sie wurden schuldig erkla ehret und excutirt, deren Excempel dann noch viele folgen musten / so daß in dieser Graffschafft 239 hingericht wurden / die aber so etwas von Mittel hatten / musten sich frey kauffen / wovon das Geld alles in des Hn. Ieffries Sack rollen muste. Nachdem nun hier das lo ebliche Werck (Scil.) verrichtet war / wandte sich unser Mylord nach Wals / woselbst er eben wie zu Tauton mit den Gefangenen verfuhr.
Nachdehm nun Mylord mit dieser Extraordinairen Commission fast auss in Schluß gekommen war / so eylete er damit so viel mu eglich zum Ende / umb bey Se. Mayst. welche sich damahln zu Windsor befanden / zukommen / und den Lohn vor seine erwiesene Dienste zu empfangen. Er ließ dann die u ebrige Gefangene / so des Landes verwiesen worden / und so sich zu lo esen keine Mittel hatten / in den Gefa engnissen bleiben / damit dieselbe zu bequa emer Zeit auß dem Lande gefu ehret werden mo echten. und also schied er von dannen / und hinterließ das Land aller Orthen mit den Ha euptern und Viertheilen der executirten Persohnen / und die Gefa engniß mit Gefangen angefu ellet. Als nun Mylord beym Ko enig angelanget / und Relation von seiner sauberen Verrichtung im Westen abgeleget hatte / und weil damahln eben durch den Todt des Siegel-Bewahrers solche Charge ledig war / so ku este er dafu er des Ko enigs Hand / und ward zum Lord Cantzeler creiret, welche hohe Bedienung ihm nur gleichsahm als ein Unterpfand einer weit besseren Vergeltung fu er einen so herrlichen Dienst conferiret ward. Es waren noch viele Persohnen u ebrig / so an der Monmouthischen Rebellion schuldig waren / selbige verkrochen sich hie und da an verborgene Oerther / da unterdessen ihre Freunde bey Hofe vor ihnen Perdon sucheten / weil aber ohne Geld schwerlich was außzurichten war / so wurden grosse Summen beysammen gebracht / welche meistentheils alle unserm Herr Lord Cantzler zu Theil wurden; Endlich kam ein General-Perdon auß / wodurch die meisten umb welche die Freunde sollicitiret und grosse Summen spendiret hatten / vom Ko enig frey gesprochen wurden / allein von dem Gelde so sie hie und da ver spendiret hatten / wurde ihnen nicht ein Heller wieder zugekehret / dann es hieß bey unsern Cankler / auß der Ho ellen ist kein Erlo esung / unter denen pardonnirten befand sich auch ein Edelman / der sich vor 15 á 16000 Guinees so fast eine Tonne Goldes außtra eget / frey gekauffet hatte / welches Geld alles in unsern Herrn Cantzlers Kasten verwahret wu erde. Unter denen so von den Pardon außgeschlossen waren / befanden sich auch einige Ma edgen von 8 á 10 Iahren / so dem Monmouth Fa ehnlein praesentiret hatten / und solche musten auch einige vor 100 / andere vor 50 Pfundt Sterlings ihre Freyheit erhandeln. Ehe ich von dieser Materie scheide / muß ich noch ein wenig von denen melden / welche auf Befehl unsers Herrn Cantzlers gegeisselt worden / unter denen einige waren / welche solche harte Straffe so wenig verdienet hatten / als irgend ein Mensch auf der Welt. Sintemahln ein junges Ma edgen / welche bloß deßwegen / weil sie auß Kurtzweil [Page]zu den Accis-Bedienten gesagt hatte: Ich will meine Acciss an Ko enig Monmouth bezahlen / verurtheilet war / in unterschiedlichen Marckt-Sta edten zur Staupe geschlagen zu werden / welches auch also an ihr executiret worden. Ein armer Knabe / bey dem man eine Schrifft fund / worin zu des Volcks Vergnu e gung vorgestellet ward / das Monmouth kommen wa ere / die Protestantische Religion zu beschirmen / so ward derselbe deßwegen / ob er gleich nur 12 Iahr alt war / so greulich gegeisselt / daß er davon gestorben; und dergleichen Exempel mehr / gehet man der Ku ertze halber mit Still-Schweigen vorbey; Hierbey wird sich nicht u ebel schicken eine Lista aller derjenigen Persohnen / so durch des Jeffreis Urtheils Spruch im Westen von Engelland hingerichtet worden / mit kurtzen anzufu ehren: als nehmlich.
- In Hamp-Shire. 1
- In Wiltschire. 1
- In Dorsetshire. 85
- In Devonshire. 37
- In Sommerset-shire. 238
- thut in allen 362 Persohnen.
Nachdehm nun die blutige Tragoedie solcher Gestalt im Westen geendiget worden / kehrete unser so genandter Protestantischer Richter wieder nach Londen / allwo derselbe als eine zur ho echsten Dignita et des Reichs Engelland erhobene Persohn / seine Function wahr nahm / so daß er nun wie man meinen mo echte / u eber den Neid erhoben wa ere / und es wa ere zu wu enschen gewesen / daß er auff dieser gefa ehrlichen Ho ehe / seine Tritte mit besseren Vorbedacht / dirigiret ha ette. Allein es schien daß das Sprichwort: tolluntur in altum ut lapsu graviore ruant, an ihm solte erfu ellet werden. Dann seine Ambition ließ ihn immer ruhen / und nachdehm er zum Baron von Wem gemacht / ward er auch vom Ko enige unter die Commissarien zu den Kirchlichen Sachen gesetzet / in welcher er den Bischoff von Londen / darumb / daß er wieder den Doctor Scharp welcher seine Zuho erer vor der Papisten Irrthu emer gewarnet / nach des Ko enigs Willen nicht suspendiren wollen / selbst von seinen Ampt suspendirte. Hiebey blieb es nicht / besondern es muste das Magdalenen Collegium zu Oxfort auch seinen Eifer empfinden / woselbst der rechtma essig erwehlte Doctor Houg ab und dagegen ein Pa epstler eingesetzet ward / wodurch dann nicht allein solches Collegium, besondern auch das ganke Ko enigreich in Bestu ertzung gerieth / weil in der Mutter Stadt aller Gelehrten / und dem vornehmsten Zucht-Garten der Kirchen / solche Verenderungen gemachet wu erden. Endlich legte man die Axt gar an die Wurtzel / indehm man der Geistligkeit / anbefahl die Brunquel alles Unheils / nehmlich die so genandte Ko enigl. Declaration wegen Freyheit der Gewissen / von allen Predigstu ehlen abzulesen / weil nun hiebey ihnen angedienet ward / daß woferne sie dem Ko enigl. Gebot kein Genu ege leisten wu erden / der Straffe gewa ertig sein solten / so tratt endlich der Ertz-Bischoff von Canterburry nebst 6 andern Bischo effen ins Mittel / stellete dem Ko enige in einer untertha enigen Supplicq vor / wie ohnmu eglich man solche Declaration in den Englis Kirchen ablesen ko ente / allein an statt der Erho erung / gab der Ko enig dem Ertz-Bischoff zur Antwort / daß er Rebellionis fax & tuba wa ere / mit dem Anhang [Page]Er ware Ko enig und wolte gehorsahmet seyn / sie mo echten ihren Cours nehmen / er wolte den Seinigen nehmen / auff ihnen solte die Last kommen. Biß man sie endlich gar in den Tour brachte / und obgleich unser Herr Lord Cantzler hiebey seine bekante Blutgierigkeit gerne ha ette mo egen sehen lassen / so fu egte es doch GOtt solcher Gestalt / daß die Herren Bischo effe denen Pa ebstlern und Ankla egern zum ho echsten Verdruß / frey erkandt wurden. Nichts desto weniger wurden in allen Provintzien von Engelland Ordres abgesandt / dem Lord Cantzler eine genaue Lista aller derjenigen zusenden / welche des Ko enigs Declaration zulesen gewegert hatten / umb wieder dieselbe als Verachter des Ko enigl. Befehls zu procediren / und gieng man eine Zeitlang mit dieses Werck eiffrig fort / allein wegen der Zeitung von der grossen Zuru estung in Holland erkaltete dies Werck / und hielt endlich gar auff.
Nachgehends wurde auch unter andern der Stadt Londen ihr alter Charter wieder gegeben / und welches anmerckens wu erdig / so ward ihr solche eben durch unser Ieffreis der ihr solchen abdisputirt hatte / selbst wieder auffm Rath-Hause beha endiget / wiewoll er es mit keinem fro elichem Gesicht thate / auch wurde er nicht / mit so grossen Gejauchz / wie er sich eingebildet hatte / empfangen / dahero schon viele daraus nicht viel gutes prognosticirten. Und es wird erzehlet / daß ihn kurtz hernach ein Ho effling gefraget / welche doch woll die vornehmste Persohn in des Printzen Declaration seyn mo echten / er darauff geantwortet: Das weiß ich gewiß / daß ich einer davon bin / die andern mo egen auch seyn wer sie wollen. Nachdem nun endlich der Printz von Oranien mit semer Macht ins Land kam / auch sich der Stadt Londen na eherte / da begunte sich der Hoff hie und da zu verstreuen / und suchte ein jeder / dem sein Gewissen nichts gutes zusagte / ein sicheres auskom̄en / unter denen unser Lord Cantzler sich mit befand / welcher / nachdem der Ko enig und die Ko enigin aus dem Lande gewichen / sich in Bootsgesellen Habit verkleidete und nach Wapping gieng / in willens sich daselbst auff ein Kohl-Schiff zu setzen und nach Hamburg zu fahren / allein die go ettliche Rache wolte diesen Menschen / welcher so viel Menschen Bluth auff sich geladen / so nicht entwischen lassen / mit einem Wort / er wurd erkant und also meta morphosirt vor den Lord Major gebracht / welcher dann / weil er diesen seinen liebsten Freund in einen so elenden Staat vor sich sahe / daru eber ein herkliches Mittleiden empfand / daß er sich auch der Thra enen nicht enthalten kunte; und weil der Lord-Major angestrenget ward / ihn nach den Gefāngniß zu senden / worzu er nicht resolviren kunte / so fiel er daru eber in Ohnmacht. Endlich aber weil unser Hr. Ieffreis sahe / daß kein ander Mittel war aus des Po ebels Ha enden zu kommen / welche ihn / wo sie seiner ma echtig worden / gewiß mit Knu etteln wu erden erschlagen haben / so erboth er sich nach den Tour zu gehen / und ohngeachtet er von einer starcken Guarde Bu erger begleitet wurde / war dieselbe doch kaum ma echtig genug ihn vor des Po ebels Wuth zu beschirmen / als welche ohne Unterlas ihn mit Millionen Flu echen und La ester-Worten begleiteten. Endlich kam er doch unbescha edigt in den Tour an / woselbst er auff Ordre der Geist-und weltlichen Lords gefa englich verwahret wurd. Er suchte zwar kurtz hernach gegen Bu ergen erlassen zu werden / weil er sich unpa eßlich befand / allein es wurd ihm rund abgeschlagen. Nachdem endlich der [Page]Ko enig Wilhelmus III. und dessen Gemahl Maria / den Ko enigl. Thron bestiegen / wurde dieser Ieffreis scharff wegen seines gefu ehrten Wandels befraget / sonderlich wegen der Geburth des praetendirten Printzen von Wallis / wovon ihm als vornehmsten Mitzeugen seiner Geburth das beste bewust sein muste / wovon er zwar anfangs nichts wissen wollē / doch aber endlich viele wichtige Dinge offenbahret hat. Und weil er zu letzt sahe / das Se. itztregterende Ko enigl. Mayesta et / der Gu ete und Barmhertzigkeit sonderlich zugeneigt waren / so ließ er aus den Tour nachfolgendes demu ehtiges Schreiben an dieselbe abgehen:
DEr fu er Euer Mayst. allhier erscheinende Supplicant / welcher ehemahln Hoch-Cantzler von Engelland gewesen / ist nun geworden der Elendeste und Niedrigste von Euer Mayst. Supplicanten / und der / welcher vormahln der ho echste und Vornehmste Rath des Throns war / ist nun ein elender Gefangener des Tours geworden. Ich will mich nit unternehmen / meine Sachen zu justificiren / denn das wu erde eine Vermessenheit seyn / so schwer und heßlich / als meine Missethat selber. Ich muß bekennen / daß ich so unwu erdig bin zu leben / als ich unwillig bin zu sterben; Und darumb werffe ich mich zu den Fu essen Ew-Mayst: Gnaden und Clementz / als ein Brunnen unerscho efflicher Gu ete / woraus alleine Gnade vor einem so verachteten und bekanten Delinquenten fliessen kan. Meine Missethaten zu zehlen / solten selbe so unzehlich seyn / als meine Feinde / die ich mir dadurch gemacht habe. Ich will mich auch nicht unterstehen / Eure geheiligte Ohren zu prophaniren mit seinem heßlichen Register / derer ko estliche Minuten viel glu ecklicher in wichtigern Sachen / der Nation zum besten / und zu Wiederbringung solcher Gesetze und Freyheiten / die ich durch meine Ubereilung und unzeitigen Rath umbzukehren getrachtet / angewendet werden. Was ko ente scha edlicher / bosshafftiger und verderblicher seyn vor die fundament ale Gesetze der Nation / als eine Macht in der Monarchie stabiliren / worvon die absolute Dispensation dem Ko enige bleiben solte. Was fu er gro essere Einfu ehrung zum Pabstthumb / als die Wegnehmung des Testes und der poenal-Gesetze? Was fu er ein empfindlicher Schlag vor die Protestantische Kirchen / als eine Versamblung der geistlichen Commissarien auffzurichten / derselben Pfeiler dadurch niederzuwerffen. Was fu er scha erffere Verfolgung vor die Praelaten / als eine arbitraire Declaration zu publieiren / indem viel von denen / die derselben nicht gehorsahm leisten wolten / als criminal-Persohnen in dem Tour tractiret worden? Es kunte auch kein unregulirter Weg seyn / als in Erwehlung des letzten Parlaments gewesen. Zu diesen und noch vielen anderen Sachen mehr / muß ich zu meiner eigenen Schande bekennen / bin ich allezeit das principallste Werck Zeug und Rathgeber gewesen.
Diese / so es Euer Mayst beliebet / sind meine dru eckende Missethaten gewesen; wa eren sie aber alle noch gro esser / so ist es dennoch in euerer Macht / solche durch euere Intercession zu vernichtigen indem ich allbereit des Ko enigs Perdon habe. So ihr diese Gnade einem untertha enigsten Supplicanten erweiset / so [Page]spreche ich arcana imperii oder Staats Intriguen zu entdecken / so viel ich fa e hig bin / und daran Euer Interesse und diesem Ko enigreich sehr viel wird gelegen seyn.
Es schiene aber daß dieses Schreiben wenig bey Se. Mayst. auswirckte / dann weil er bey der ganken Nation verhasset war wegen seiner bo esen Conduite, so war so viel weniger Gnade vor ihm zu hoffen / dann Se. Mayst. ließ Commissarien ernennen / welche ihn examiniren / und sein Verbrechen recht gru endlich erforschen solten / allein man fand ihn wenig Tage hernach Todt im Tour / ohne daß man weiß durch was Zufall / einige meinen / daß ihm seine Freunde vom Brodt geholffen / dann weil er bereits unterschiedliche wichtige Dinge offenbahret hatte / er auch in seiner Supplication sich zu mehrern Entdeckung erbot / als fu erchteten dieselbe vor dasjenige / so ihm billich gebu ehret ha ette / nemlich / daß ihm ein schma ehlicher Todt wiederfahren mo echte / weßwegen dieselbe / wie man glaubet / ihm Gifft beygebracht / und also vom Leben geholffen haben; durch welches Expedientz sie zweyerley Vortheil gezogen / erstlich / daß er sein Geschlecht durch einen schma ehlichen Todt in keine Schande gesetzet / und zum andern haben sie dadurch alle seine Gu eter / welche ihnen / weil er (Scil.) natu erliches Todes gestorben / und sein Process noch nicht ausgemacht gewesen / heimgefallen / sonst aber / wann er seinen Verdienst nach abgestrafft worden / dem Ko enigl. Fisco zuerkant wa eren / und dieses ist also das Ende dieses grossen Estats-Ministri / dessen Ambition und Geitz unersa ettlich / und dessen Tyranney unglaublich gewesen / an welchen so woll seines Vatters als seine eigene Prophezeyung erfu ellet worden. Daß er bey jederman Verhast gewesen / giebt dieses ein klahres Exempel: Dann man erzehlet / daß kurtz nachdem er in den Tour gesetzet worden / ihm durch jemand ein Auster-Va eßgen gesandt worden / weil er nun dasjenige darin zu seyn vermuhtet / so in dergleichē Gefa essen zu sein pflegete / so sagte er zu den Bringer desselben: Ich sehe nun gleichwol / daß nur noch einige Freunde u ebrig geblieben / die meiner im besten gedencken. Als er aber dasselbe ero effnete / fand er anstatt der delicatesse, nichts als einen guten starcken Strick darin / womit derjenige / so es sendete / andeuten wolte / daß man mit Ungedult nach der Vorstellung seines letzten Endes wartete. Ob nun woll zwar derselbe der Zeitlichen Schmach durch diesen unzeitigen Todt entgangen / so ist doch nichts destoweniger der Beschluß seines Lebens unglu ecklich gnug gewesen / und ein so lasterhafftes Leben muste billig auch nehmen ein erba ermliches