Wolfram von Eschenbach
Titurel
Karl Lachmann, ed. 6th edition. Berlin: Walter de Gruyter & Co.
1200
WolTitu1
Dô sich der starke Tyturel - mohte ger&u;eren,
er getorste wol sich selben - unt die sîne in sturme gef&u;eren:
sît sprach er in alter "ich lerne
daz ich schaft muoz lâzen: - des phlac ich etwenne schône und gerne.
WolTitu2
M&o;ht ich getragen wâppen," - sprach der genende,
"des solt der luft sîn gêret - von spers krache ûz mîner hende:
sprîzen gaeben schate vor der sunnen.
vil zimierde ist ûf helmen - von mînes swertes eke enbrunnen.
WolTitu3
Obe ich von hôher minne - ie trôst enphienge,
und op der minnen s&u;eze - ie saelden kraft an mir begienge,
wart mir ie gruoz von minneclîchem wîbe,
daz ist nu gar verwildet - mînem seneden klagendem lîbe.
WolTitu4
Mîn saelde, mîn kiusche, - mit sinnen mîn staete,
und op mîn hant mit gâbe - oder in sturme ie hôhen prîs getaete,
daz mac niht mîn junger art verderben:
jâ muoz al mîn gesl&a;hte - immer wâre minn mit triwen erben.
WolTitu5
Ich weiz wol, swen wîplîchez - lachen enphaehet,
daz imêre kiusche - unde staetekeit dem herzen naehet.
diu zwei kunnen sich dâ niht gevirren,
wan mit dem tôde al eine: - anders kan daz niemen verirren.
WolTitu6
Dô ich den grâl enphienc - von der botschefte
die mir der engel hêre - . . . . enbôt mit sîner hôhen krefte,
dâ vant ich geschriben al mîn orden.
diu gâbe was vor mir - nie menneschlîcher hende worden.
WolTitu7
Des grâles hêrre muoz sîn - kiusche unde reine.
ôwê, s&u;ezer sun - Frimutel, ich hân niht wan dich al eine
mîner kinde hie behabet dem grâle.
nu enphâch des grâles krône - un den grâl, mîn sun der lieht gemâle.
WolTitu8
Sun, du hâst bî dînen - zîten schiltes ambet
geurbort hurteclîchen. - dîn rat was aldâ verklambet:
ûz der rîterschaft muos ich dich ziehen.
nu wer dich, sun, al eine: - mîn kraft diu wil uns beiden enphliehen.
WolTitu9
Got hât dich, sun, berâten - f&u;nf werder kinde:
diu sint och hie dem grâle - ein vil saelec werdez ingesinde.
Anfortas und Trevrezent der snelle,
ich mac geleben daz ir prîs - wirt vor anderm prîse der helle.
WolTitu10
Dîn tohter Schoysîâne - in ir herze besliuzet
sô vil der guoten dinge, - dês diu werlt an saelden geniuzet:
Herzel&o;ude hât den selben willen:
Urrepanse de schoyen - lop mac ander lop niht gestillen."
WolTitu11
Dise rede hôrten - rîter unde frouwen.
man mohte an templeisen - manges herzen jâmer schouwen,
die er dicke brâhte ûz manger herte,
swenn er den grâl mit sîner hant - und mit ir helfe rîterlîchen werte.
WolTitu12
Sus was der starke Titurel - worden der swache,
beidiu von grôzem alter - und von siecheite ungemache.
Frimutel besaz dâ werdeclîche
den grâl ûf Muntsalvâtsche: - daz was der wunsch ob irdeschem rîche.
WolTitu13
Dem wâren sîner tohter - zwuo von den jâren,
daz si gein hôher minne - an vriundes arm volwahsen wâren.
Schoysîânen minne schône gerte
vil k&u;nge ûz mangen landen; - des si doch einen f&u;rsten gewerte.
WolTitu14
Kîôt ûz Katelangen - erwarp Schoysîânen.
schoener maget wart nie gesehen - sît noch ê bî sunnen noch bî mânen.
ouch het er manger tugende genozzen:
sîn herze was gein hôhem prîs - ie der kost und der tât unverdrozzen.
WolTitu15
Si wart im schône brâht - und rîlîche enphangen.
der k&u;nec Tampunteire, - sîn bruoder, kom ouch ze Katelangen.
rîche f&u;rsten ungezalt dâ wâren:
sô kosteclîche hôchgezît - gesach noch nie man bî mangen jâren.
WolTitu16
Kîôt, des landes hêrre, - prîs het erworben
mit milte und ouch mit ellen: - sîn tât was vil unverdorben,
swâ man hurteclîche solte strîten
unde ouch durch der wîbe lôn - gezimieret gein der tjoste rîten.
WolTitu17
Gewan ie f&u;rste lieber - wîp, waz der dolte
der herzenlîchen w&u;nne, - als ez diu minne an in bêden wolte!
ôwê des, nu nâhet im sîn trûren.
sus nimet diu werlt ein ende: - unser aller s&u;eze am orte ie muoz sûren.
WolTitu18
Sîn wîp in ze rehter - zît gewerte eins kindes.
daz mich got erlâze - in mînem hûs eins solhen ingesindes,
daz ich alsô tiure m&u;ese gelten!
die wîle ich hân die sinne, - sô wirt es von mir gew&u;nschet selten.
WolTitu19
Diu s&u;eze Schoysîâne, - diu clâre und diu staete,
gebar mit tôde - eine tohter diu vil saelden haete.
an der wart elliu magtlîch êre enstanden:
diu phlac sô vil triuwen, - die man von ir noch saget in manegen landen.
WolTitu20
Sus was des f&u;rsten leit - mit liebe underscheiden:
sîn jungiu tohter lebte, - ir muoter tôt, daz heter an in beiden.
Schoysîânen tôt half im ûz borgen
die flust an rehten fr&o;uden - und gewin immer mêre an den sorgen.
WolTitu21
Do bevalch man die frouwen - mit jâmer der erden.
si muose gearômâtet - und gebalsmet ê schône werden:
durch daz man lange muose mit ir bîten.
vil k&u;nge unde f&u;rsten - kom dar zer lîchlege an allen sîten.
WolTitu22
Der f&u;rste hête sîn lant - von Tampunteire,
von sînem bruoder, - dem k&u;nc, den man dâ hiez von Pelrapeire.
sîner kleinen tohter bat erz lîhen:
er begunde sich des swertes, - helmes unde schiltes verzîhen.
WolTitu23
Der herzoge Manfilôt - sach vil leide
an sînem werden bruoder: - daz was ein sûriu ougenweide.
er schiet ouch durch jâmer von dem swerte,
daz ir deweder - hôher minn noch tjoste niht engerte.
WolTitu24
Sigune wart daz kint - genant in der toufe,
die ir vater Kîôt - het vergolten mit dem tiuren koufe:
wan er wart ir muoter du si âne.
die sich der grâl zem êrsten - tragen lie, daz was Schoysîâne.
WolTitu25
Der k&u;nec Tampunteire - Sigûnen die kleinen
zuo sîner tohter fuorte. - âdôä Kîôt si kust, man sach dâ vil geweinen.
Kondwîrâmurs lad dannoch an der br&u;ste.
die zwuo gespilen wuohsen, - daz nie wart gesaget von ir prîses vl&u;ste.
WolTitu26
In den selben zîten - was Kastis erstorben.
der het ouch Herzel&o;uden - ze Muntsalvâtsch, die clâren, erworben.
Kanvoleiz gap er der frouwen schône,
und Kingrivâls: zin beiden - truoc sîn houbt vor f&u;rsten die krône.
WolTitu27
Kastis Herzel&o;uden - nie gewan ze wîbe,
diu an Gahmurets arme - lac mit ir magtuomlîchem lîbe:
doch wart si dâ frouwe zweiger lande,
des s&u;ezen Frimutelles kint, - die man von Muntsalvâtsche dar sande.
WolTitu28
Dô Tampunteire starp - und Kardeiz der clâre
in Brûbarz truoc die krône, - daz was in dem v&u;nften jâre
daz Sigûne was aldâ behalten.
dô muosen si sich scheiden, - die jungen zwuo gespilen, niht die alten.
WolTitu29
Diu k&u;ngîn Herzel&o;ude - an Sigûnen dâhte:
si warp mit al ir sinnen, - daz man die von Brûbarz ir brâhte.
Kondwîrâmûrs begunde weinen,
daz si gesellekeite - und der staeten liebe an ir solte vereinen.
WolTitu30
Daz kint sprach "liebez veterlîn, - nu heiz mir gewinnen
mîn schrîn vollen tocken, - swenn ich zuo mîner muomen var von hinnen:
sô bin ich zer verte wol berihtet.
ez lebet manec rîter, - der sich in mînen dienst noch verphlihtet."
WolTitu31
"Wol mich sô werdes kindes, - daz ist alsô versunnen!
got m&u;eze Katelangen - als hêrer frouwen an dir lange gunnen.
mîn sorge slâfet, sô dîn saelde wachet.
waer Swarzwalt hie ze lande, - er wurd ze scheften gar durch dich gemachet."
WolTitu32
Kîôtes kint Sigûne - alsus wuohs bî ir muomen.
er kôs si f&u;r des meien blic, - swer si sach, bî tounazzen bluomen:
ûz ir herze bl&u;ete saelde und êre.
lât ir lîp in diu lobes jâr - volwahsn, ich sol ir lobes sagen mêre.
WolTitu33
âSwaz man an reinem wîbe sol - ze ganzen tugenden mezzen
an ir vil s&u;ezem lîbe - was des ninder hâres grôz vergezzen,
si reiniu fruht, gar lûter, valsches eine,
der werden Schoysîânen kint, - gelîcher art, diu kiusche junge reine.
WolTitu34
Nu sulen ouch wir gedenken - Herzel&o;ude der reinen.
diu kunde ir lop niht krenken. - mit wârheit wil ich die lieben meinen.
si ursprinc aller wîplîcher êren,
si kunde wol verdienen - daz man ir lop muos in den landen mêren.ä
WolTitu35
Diu magtuomlîche witewe, - daz kint Frimutelles,
swer bî ir jungen zîte - sprach frouwen lop, dane erhal niht sô helles.
ir lop daz fuor die virre in mangiu rîche,
unze ir minne wart gedient - vor Kanvoleiz mit speren hurteclîche.
WolTitu36
Nu hoeret fremdiu wunder - von der maget Sigûnen.
dô sich ir br&u;stel draeten - unde ir reit val hâr begunde brûnen,
dô huop sich in ir herzen hôchgem&u;ete:
si begunde stolzen âundä lôsen, - und tet daz doch mit wîplîcher g&u;ete.
WolTitu37
Wie . . . . . . Gahmuret - schiet von Belacânen,
und wie werdeclîchen - er erwarp di swester Schoysîânen,
und wie er sich enbrach der Franzoisinne,
des wil ich hie geswîgen, - und k&u;nden iu von magtuomlîcher minne.
WolTitu38
Der Franzoisinne Anphlîsen - wart ein kint gelâzen,
erboren von f&u;rsten k&u;nne - und von der art, daz muose sich mâzen
aller dinge dâ von prîs verdirbet.
swenn alle f&u;rsten werdent - erboren, ir keiner baz nâch prîse wirbet.
WolTitu39
Dô Gahmuret den schilt - enphienc von Anphlîsen,
diu werde k&u;neginne - im lêch diz kint. daz m&u;ezen wir noch prîsen:
daz erwarp sîn wâriu kindes s&u;eze.
âer wirtä dirre âventiure ein hêrre, - ich hân reht daz ich kint durh in gr&u;eze.
WolTitu40
Och fuor daz selbe kint - mit dem Anschevîne
hin &u;ber in die heidenschaft - zuo dem bâruc Ahkarîne.
er brâht ez ze Wâleis wider dannen.
swâ kint genendekeit erspehent, - daz sol helfen, op se imêr gemannen.
WolTitu41
Ein teil ich wil des kindes - art iu benennen.
sîn ane (der hiez Gurnemanz - von Grâharz) kunde îser zetrennen:
des phlag er zer tjost mit manger hurte.
sîn vater der hiez Gurzgrî: - der lac tôt durch Schoy de la kurte.
WolTitu42
Mahaute hiez sîn muoter, - Ehkunates swester,
des rîchen phalenzgrâven, - den man nant ûz der starken Berbester.
selbe hiez er Schîonatulander.
sô hôhen prîs erwarp - bî sîner zît nie einer noch der ander.
WolTitu43
Daz ich des werden Gurzgrîen - sun niht benande
vor der maget Sigûnen, - daz was des schult daz man ir muoter sande
ûz der phlege von dem reinen grâle:
ir hôchgeburt si zucket ouch - her f&u;r, unde ir k&u;nn daz lieht gemâle.
WolTitu44
Al des grâles diet - daz sint die erwelten,
immer saelec hie unt dort - an den staeten prîs die gezelten.
nu was Sigûne ouch von dem selben sâmen,
der ûz von Muntsalvâtsche - in die werlt wart gesaet, den die heilhaften nâmen.
WolTitu45
Swâ des selben sâmen hin - wart brâht von dem lande,
daz muose werden berhaft - und in vil reht ein schûr ûf die schande;
dâ von Kanvoleiz verre ist bekennet:
si wart in manger zungen - ie der triwen houbetstat genennet.
WolTitu46
Owol dich, Kanvoleiz, - wie man spricht dîn staete
von herzenlîcher liebe, - diu ûf dir geschach niht ze spaete!
minne huop sich fruo dâ an zwein kinden
âdiu ergieä sô lûterlîche, al diu werlt - m&o;ht ir truopheit drunder niht bevinden.
WolTitu47
Der stolze Gahmuret - disiu kint mit ein ander
in sîner kemenâten - zôch. dô Schîonatulander
was dannoch niht starc an sînem sinne,
er wart iedoch beslozzen - in herzen nôt von Sigûnen minne.
WolTitu48
Owê des, si sint noch - ze tump ze solber angest.
wan, swâ diu minne in der jugent - begriffen wirt, diu wert aller langest.
op daz alter minnen sich geloubet,
dannoch diu jugent wont in der minne bant, - minne ist krefte unberoubet.
WolTitu49
Owê, minne, waz touc - dîn kraft under kinder?
wan einer der niht ougen - hât, der m&o;ht dich sp&u;ren, gienger blinder.
minne, du bist alze manger slahte:
gar alle schrîbaer k&u;nden - nimêr volschrîben dîn art noch dîn ahte.
WolTitu50
Sît daz man den rehten - m&u;nch in der minne
und och den âwârenä klôsenaere - wol beswert, sint gehôrsam ir sinne,
daz si leistent mangiu dinc doch kûme.
minn twinget rîter under helm: - minne ist vil enge an ir rûme.
WolTitu51
Diu minne hât begriffen - daz smal und daz breite.
minne hât ûf erde hûs: - âundä ze himel ist reine f&u;r got ir geleite.
minne ist allenthalben, wan ze helle.
diu starke minne erlamet an ir krefte, - ist zwîfel mit wanke ir geselle.
WolTitu52
Ane wanc und âne - zwîfel diu beide
was diu maget Sigûne - und Schîonatulander, mit leide:
grôziu liebe was dar zuo gemenget.
ich seit iu von ir kintlîcher - minn vil wunders, wan daz ez sich lenget.
WolTitu53
Ir schemelîchiu zuht - und diu art ir geslehtes
(si wârn ûz lûterlîcher - minne erborn) diu twanc si ihr rehtes,
daz se ûzen tougenlîche ir minne hâlen
an ir clâren lîben, - und inne an den herzen verquâlen.
WolTitu54
Schîonatulander - moht ouch sîn wîse
von manger s&u;ezen botschaft, - die Franzoyse k&u;negîn Anphlîse
tougenlîche enbôt dem Anschevîne:
die erwarber unde wande in - vil dicke ir nôt: nu wende ouch die sîne.
WolTitu55
Schîonatulander - vil dicke wart des innen
umb sînen oeheim Gahmuret, - wie wol er sprechen kunde mit sinnen,
und wie er sich von kumber kunde scheiden:
des jâhen im hie vil - der toufbaern diet, als âtâtenä dort die werden heiden.
WolTitu56
Al die minne phlâgen - und minne an sich leiten,
nu hoeret magtlîch sorge - unde manheit mit den arbeiten:
dâ von ich wil âventiure k&u;nden
den rehten, die . . . . . . . . - durch herzeliebe ie senende nôt erf&u;nden.
WolTitu57
Der s&u;eze Schîonatulander genante, -
als sîn gesellekeit - in sorgen manecvalt in kûme gemante:
dô sprach er "Sigûne helferîche,
nu hilf mir, s&u;eziu maget, - ûz den sorgen: sô tuostu helflîche.
WolTitu58
Ducisse ûz Katelangen, - lâ mich geniezen:
ich hoere sagen, du sîst erboren - von der art, die nie kunde verdriezen,
sine waeren helfec mit ir lône,
swer durch si kumberlîche nôt - enphienc: dîner saelden an mir schône."
WolTitu59
"Bêâs âmîs, nu sprich, - schoener vriunt, waz du meinest.
lâ hoern, ob du mit z&u;hten - dich des willen gein mir sô vereinest,
daz dîn klagendiu bet iht m&u;ge vervâhen.
dune wizzest es vil rehte - die wârheit, sone soltu dich niht vergâhen."
WolTitu60
"Swâ genâde wonet, dâ - sol man si suochen.
frouwe, ich ger genâden: - des solt du durh dîne genâde geruochen.
werdiu gesellekeit stêt wol den kinden.
swâ reht genâde nie niht - gewan ze tuonne, wer mac si dâ vinden?"
WolTitu61
Si sprach "du solt dîn trûren - durch troesten dâ k&u;nden,
dâ man dir baz gehelfen mac - danne ich: anders du kanst dich vers&u;nden,
ob du gerst daz ich dir kumber wende:
wan ich bin reht ein weise - mîner mâge, lands und liute ellende."
WolTitu62
"Ich weiz wol, du bist landes - und liute grôziu frouwe.
des enger ich alles niht, - wan daz dîn herze dur dîn ouge schouwe
alsô daz ez den kumber mîn bedenke.
nu hilf mir schiere, ê daz dîn - minn mîn herze und die fr&o;ude verkrenke."
WolTitu63
"Swer sô minne hât, daz sîn - minne ist gevaere
deheime als lieben friunde - als du mir bist, daz wort ungebaere
wirt von mir nimêr benennet minne.
got weiz wol daz ich nie - bekande minnen flust noch ir gewinne.
WolTitu64
Minne, ist daz ein er? - maht du minn mir diuten?
ist daz ein sie? kumet mir - minn, wie sol ich minne getriuten?
muoz ich si behalten bî den tocken?
od fliuget minne ungerne ûf hant - durh die wilde? ich kan minn wol locken."
WolTitu65
"Frouwe, ich hân vernomen - von wîben und von mannen,
minne kan den alten, - den jungen sô schuzlîchen spannen,
daz si mit gedanken sêre schiuzet:
si triffet âne wenken, - daz loufet, kriuchet, fliuget oder fliuzet.
WolTitu66
Jâ erkande ich, s&u;eziu maget, - ê wol minn von maeren.
minne ist an gedanken: - daz mag ich nu mit mir selbe bewaeren:
des betwinget si diu staete liebe.
minne stilt mir fro&u;de - ûz dem herzen, ez ent&o;hte eim diebe."
WolTitu67
"Schîonatulander, - mich twingent gedanke,
sô du mir ûz den ougen kumest, - daz ich muoz sîn an fr&o;uden diu kranke,
unze ich tougenlîche an dich geblicke.
des trûre ich in der wochen - niht zeim mâl, ez ergêt alze dicke."
WolTitu68
"Sone darft du, s&u;eziu maget, mich - niht frâgen von minne:
dir wirt wol âne frâge - bekant minnen flust und ir gewinne.
nu sich wie minne ûz fr&o;ude in sorge werbe:
tuo der minne ir reht, ê - diu minne uns beide in âdenä herzen verderbe."
WolTitu69
Si sprach "kan diu minne - in diu herzen sô slîchen,
daz ir man noch wîp - noch diu magt mit ir snelheit entwîchen,
weiz abe iemen waz diu minne richet
an liuten die ir schaden nie - gewurben, daz sie den fr&o;ude zebrichet?"
WolTitu70
"Jâ ist si gewaltec - der tumben und der grîsen.
niemen als k&u;nstec lebet, - daz er k&u;nne ir wunder volprîsen.
nu sulen wir bêdiu nâch ir helfe kriegen
mit unverscharter friuntschaft - minn kan mit ir wanke niemen triegen."
WolTitu71
"Owê, kund diu minne - ander helfe erzeigen,
danne daz ich gaebe - in dîn gebot mîn frîen lîp f&u;r eigen!
mich hât dîn jugent noch niht reht erarnet.
du muost mich under schiltlîchem - dache ê dienen: des wis vor gewarnet."
WolTitu72
"Frouwe, als ich mit krefte - diu wâpen mac leiten,
hie enzwischen unde ouch dan mîn lîp - wirt gesehen in âdenä s&u;ezen sûren arbeiten,
sô daz mîn dienst nâch dîner helfe ringe.
ich wart in dîne helfe erboren: - nu hilf sô daz mir an dir gelinge."
WolTitu73
Diz was der anevanc - ir geselleschefte
mit worten, an den zîten - dô Pompeius f&u;r Baldac mit krefte
het ouch sîne hervart gesprochen,
und Ipomidôn der werde: - ûz ir her wart vil niwer sper zebrochen.
WolTitu74
Gahmuret . . . . . - sich huop des endes tougen,
et mit sîn eines schilde. - er het och grôze kraft âne lougen:
wan er phlac wol drîer lande krône.
sus jaget in diu minn an den rê: - den enphienger von Ipomidône.
WolTitu75
Schîonatulander - was leide zer verte,
wan im Sigûnen minne - hôhen muot und die fr&o;ude gar werte.
doch schiet er von dan mit sînem mâge.
daz was Sigûnen herzenôt, - und diu sîne: in zwein reit diu minn ûf die lâge.
WolTitu76
Der junge f&u;rste urloup nam - ze der maget tougenlîche.
er sprach "wê wie sol ich geleben - daz diu minne an fr&o;uden mich rîche
schiere mache, und von tôde entscheiden?
w&u;nsche mir gel&u;kes, - s&u;eziu maget: ich muoz von dir zen heiden."
WolTitu77
"Ich bin dir holt, getriwer friunt: - nu sprich, ist daz minne?
sus wil ich immer - w&u;nschende sîn nâch dem gewinne
der uns beiden hôhe fr&o;ude erwerbe.
ez brinnent elliu wazzer, - ê diu liebe mînhalp verderbe."
WolTitu78
Vil liep beleip aldâ, - lieb schiet von dannen.
ir gehôrtet nie gesprechen - von mageden, âvonä wîben, âvonä manlîchen mannen,
die sich herzenlîcher kunden minnen.
des wart sît Parzivâl - an Sigûn zer linden wol innen.
WolTitu79
Von Kingrivâls der k&u;nc - Gahmuret sich verholne
von mâgen und von mannen schiet, - daz sîn vart den gar was diu vestolne.
wan zweinzec kint von hôher art kurteise
und ahtzec knappen ze îser - ân schilt het er erwelt ûf die reise.
WolTitu80
F&u;nf schoeniu ors und goldes vil, - von Azagouc gesteine
im volget ûf die vart, - sîn schilt ander schilte gar eine.
durch daz solte ein schilt gesellen kiesen,
daz im ein ander âschiltä heiles - wunschte, ob dirre schilt kunde niesen.
WolTitu81
Sîn herzenlîche liebe - unde ir minne iht fremde
was noch worden nie durch gewonheit. - im gap dar diu k&u;negîn ir hemde,
blanc sîdîn, als ez ir blenke ruorte.
ez ruorte etwaz brûnes - an ir huf: den puneiz vor Baldac erz fuorte.
WolTitu82
Uz Norgâls gein Spâne - âunzeä hin ze Sibilje er kêrte,
des genendegen Gandînes sun, - der vil wazzers ûz ougen gerêrte,
dô man friesch wie sîn vart nam ein ende.
sîn hôher prîs wirt nimmer - getoufter diet noch âdenä heidenen ellende.
WolTitu83
Daz rede ich wol mit wârheit, - ninder nâch wâne.
nu sulen wir ouch gedenken - des jungen f&u;rsten ûz Grâswaldâne,
des Sigûne in twanc, sîn kiusche âmîe:
diu zôch ûz sînem herzen - die fr&o;ude, als ûz den bluomen âdieä s&u;ez diu bîe.
WolTitu84
Sîn lieplîchiu siecheit - die er truoc von der minne,
diu flust sîns hôhen muotes, - . . . . . . . . . . an sorgen gewinne,
twanc den Grâharzoys vil manger pîne:
er waere noch sanfter - tôt als Gurzgrî von Mabonagrîne.
WolTitu85
Wirt immer tjost mit hurte - von sperbrechens krache
ûz sîner hant durch schilde - brâht, sîn lîp ist zuo dem ungemache
doch ze kranc: diu starke minne in krenket,
und daz sîn gedanc nâch leiplîcher - liebe unvergezzen sô gedenket.
WolTitu86
Swenne ander junchêrren - ûf velden unde in strâzen
punierten unde rungen, - durch sende nôt sô muose er daz lâzen.
minne in lêrte an staeten fr&o;uden siechen.
swâ kint lernt ûf stên an st&u;eln, - diu m&u;ezen ie zem êrsten dar kriechen.
WolTitu87
Nu lât in hôhe minnen: - sô muoz er ouch denken,
wier sich gein âderä hoehe ûf rihte - unde im k&u;nne alle valscheit verkrenken
sîn wernder prîs in jugent unde in alter.
ich weiz den f&u;rsten, solte er daz - lern, man lêrte ein beren ê den salter.
WolTitu88
Schîonatulander - vil noete truoc verborgen,
ê daz der werde Gahmuret - wurd inne al spehende der helbaeren sorgen,
daz sîn liebster mâc sus ranc mit kummer.
er qual et al die mânen, - swie sich diu zît huop, âdenä winder und den summer.
WolTitu89
Von angeborner arte - sîn wunschlîch geschicke,
sîn vel, diu liehten ougen, - swaz man dâ kôs, des antl&u;tzes blicke,
schiet dur nôt von lûterlîchem glanze.
des twanc in niht ein d&u;rkelz - wenken, ez tet starkiu lieb diu ganze.
WolTitu90
Gahmuretes herze - ouch . . . . . . . getwenget
was von der minn ir hitze: - âundä ir âsanc im hete under wîln besenget
sîn lûter vel, daz ez mit truopheit kunde.
minne helfe er hete ein teil - enphangn, er wesse ouch ir twinclîche stunde.
WolTitu91
Swie listec sî diu minne, - si muoz sich enblecken:
swer treit der minne al spehende k&u;nstec ougen, - dâ kan sich ir kraft niht verdecken.
sist ouch ein winkelmez, hoer ich si zîhen:
si entwirfet unde stricket - vil spaeh, noch baz dan spelten unde drîhen.
WolTitu92
Gahmuret wart innen - der helbaeren swaere,
daz der junge talfîn - ûz Grâswaldân was fr&o;uden alsô laere.
er nam in sunder ûf daz velt von strâze:
"wie vert sus Anphlîsen - knabe? sîn trûren kumt mir niht ze mâze.
WolTitu93
Ich trage die wâren phlihte - al gelîch dîner pîne.
der Roemesche keiser - und der admirât al der Sarrazîne
m&o;htenz mit ir rîcheit niht erwenden,
swaz dich braeht in siuftebaerin pîn, - daz muoz mich an fr&o;uden ouch phenden."
WolTitu94
Nu sult ir wol gelouben - dem werden Anschevîne,
daz er gerne hulfe, - ober m&o;ht, dem jungen seneden talfîne.
er sprach "ôwê durh waz hât sich geloubet
dîn antl&u;tze lûterlîcher - blick? diu minn sich selben an dir roubet.
WolTitu95
Ich sp&u;r an dir die minne: - alze grôz ist ir slâge.
du solt mich dîner tougen niht - helen, sît wir sîn sô nâhe gemâge
und bêde ein verch von ordenlîcher sippe,
nâher dan von der muoter - diu dâ wuohs ûz stelehafter rippe.
WolTitu96
Du minnen ursprinc, âduä berndez - saf minnen bl&u;ete!
nu muoz mich erbarmen - Anphlîse, diu dich durch ir wîplîch g&u;ete
mir lêch: si zôch dich als si dich gebaere,
und het dich an ir kindes stat, - als lieb du ir noch bist und ie waere.
WolTitu97
Hilest du mich dîn tougen, - dâ mite ist versêret
mîn herze, daz dîn herze ie was, - und hât sich dîn triwe geunêret,
ob du mir sô grôze nôt entwildest.
desn mag ich dîner staete niht - getrûwen, daz du sô wanklîche unbildest."
WolTitu98
Daz kint sprach mit sorgen - "sô sî mîn gedinge
dîn fride und dîn hulde, - und daz mich dm zorn niht f&u;rbaz mêre twinge.
ich hal dur zuht vor dir al mînen smerzen:
nu muoz ich dir Sigûnen - nennen, diu hât ane gesiget mîm herzen.
WolTitu99
Du maht, wilt du, ringen - den last ungef&u;ege.
nu wis der Franzoysinne gemant: - obe ich dîner sorge ie getr&u;ege,
nim von ir . . . . . . mich ûz krenken.
ein slâfender leu wart nie - als swaere sô mîn wachendez gedenken.
WolTitu100
Ouch wis gemant, waz mers - und der lande ich durchstrichen
durh dîn liebe hân, niht durch armuot. - ich bin mâgen unde man entwichen,
unde Anphlîsen mîner werden frouwen.
des sol ich alles wider dich - geniezen: lâ dîne helfe schouwen.
WolTitu101
Du maht mich wol enstricken - von slôzlîchen banden.
wird i'emer schiltes hêrre - under helme und ûf kost in den landen,
sol mîn helfec hant dâ prîs erringen,
die wîle wis mîn voget, daz - dîn scherm mich erner vor Sigûnen twingen."
WolTitu102
"Ey kranker knabe, waz waldes - ê muoz verswinden
ûz dîner hant mit tjoste, - solt du der ducissen minne bevinden!
werdiu minne ist teilhaft ordenlîche:
si hât der saelige ellenthaft - erworben ê der zagehafte rîche.
WolTitu103
Doch fr&o;u ich mich der maere, - daz dîn herze sô stîget.
wâ wart ie boumes stam - an âdenä esten sô lobelîche erzwîget?
si liuhtec bluome ûf heide, in walde, ûf velde!
hât dich mîn m&u;emel betwungen, - ôwol dich der lieplîchen melde!
WolTitu104
Schoysîâne ir muoter - dâ f&u;r wart beruofen,
daz got selbe und des kunst - mit willen ir clârheit geschuofen:
Schoysîânen blic der sunnenbaere,
den hât Sigûn Kîôtes kint - an ir, jehent ir erkantlîch maere.
WolTitu105
Kîôt der prîs bejagende - in der scharflîchen herte,
der f&u;rste ûz Katelangen, - ê Schoysîânen tôt im fr&o;ude werte,
ir zweiger kint ich sus mit wârheit gr&u;eze,
Sigûn diu sigehaft ûf dem wal, - dâ man welt magede kiusche unde ir s&u;eze.
WolTitu106
Diu dir hât ane gesiget, du solt - sigenunft erstrîten.
mit dienstlîcher triwe an ir âminneä. - ouch wil ich des âwillenä niht langer nu bîten,
in dîne helfe ich bringe ir werden muomen.
Sigûnen glanz sol dîne - varwe erbl&u;en nâch den bliclîchen bluomen."
WolTitu107
Schîonatulander - begunde alsus sprechen.
"nu wil mir dîn triuwe - aller sorgen bant gar zerbrechen,
sît daz ich mit dînen hulden minne
Sigûnen, diu mich roubet - nu lange ûf fr&o;ude und an froelîchem sinne."
WolTitu108
Sich m&o;ht, oder wolte, - wol helfe vermezzen
Schîonatulander. - ouch sule wir der grôzen nôt niht vergezzen,
die Kîôts kint truoc unde Schoysîânen,
ê daz si . . . . . . trôst - enphienc: diu muose fr&o;uden sich ânen.
WolTitu109
Wie diu f&u;rstinne - ûz Katelange betwungen
was von der strengen minn (alsus - het ir gedanc ze lange unsanfte gerungen,
daz siz vor ir muomen helen wolte),
diu k&u;negîn wart innen - mit herzen schricke, waz Sigûne dolte.
WolTitu110
Reht als ein touwec rôse - unde al naz von roete,
sus wurden ir diu ougen: - ir munt, al ir antl&u;tze enphant der noete.
dô kunde ir kiusche niht verdecken
die lieplîchen liebe - in ir herzen: daz qual sus nâch kintlîchem recken.
WolTitu111
Dô sprach diu k&u;neginne - durch liebe und durch triuwe,
"ôwê Schoysîânen fruht, - ich truoc ê alze vil ander riuwe,
der ich phlac hin nâch dem Anschevîne:
nu wahset in mîn swaere - ein niwer dorn, sît ich kiuse âsusä an dir pîne.
WolTitu112
An lande unde an liuten - sprich waz dir werre:
oder ist dir mîn trôst - und ander mîner mâge sô verre
daz dich niht ir helfe mac erlangen?
was kom dîn sunneclîcher blic? - wê wer hât den verstolen dînen wangen?
WolTitu113
Ellendiu maget, nu muoz mich - dîn ellende erbarmen.
man sol bî drîer lande - krôn mich immer zelen f&u;r die armen,
ichn gelebe ê daz dîn kumber swinde,
und ich diu rehten maere - al dîner sorge mit âderä wârheit bevinde."
WolTitu114
"Sô muoz ich mit sorge - al mîn angest dir k&u;nden.
hâstu mich deste unwerder iht, - sô kan dîn zuht sich an mir gar vers&u;nden,
sît ich mich dervon niht mac gescheiden.
lâ mich in dînen hulden, - s&u;eziu minne: daz stêt wol uns beiden.
WolTitu115
Got sol dir lônen: - swaz ie muotr ir kinde
mit minneclîchem zarte - erbôt, die selben triwe ich hie vinde
vil staeteclîche an dir, ich fr&o;uden kranke.
du hâst mich ellendes - erlâzen âwolä: dîner wîblîchen g&u;ete ich danke.
WolTitu116
Dînes râtes, dînes - trôstes, dîner hulde
bedarf ich mit ein ander, - sît ich al gernd nâch friunde jâmer dulde,
vil quelehafter nôt: daz ist unwendec:
er quelt mîn wilde gedanke - an sîn bant, al mîn sin ist im bendec.
WolTitu117
Ich hân vil âbende al mîn schouwen -
ûz venstren &u;ber heide, - ûf strâze unde gein den liehten ouwen,
gar verloren: er komet mir ze selten.
des m&u;ezen mîniu ougen - friundes minn mit weinen tiure gelten.
WolTitu118
Sô gên ich von dem venster - . . . . an die zinnen:
dâ warte ich ôsten westen, - obe ich m&o;hte des werden innen,
der mîn herze lange hât betwungen.
man mac mich v&u;r die alten - senden wol zelen, niht f&u;r die jungen.
WolTitu119
Ich var ûf einem wilden - wâge eine wîle:
dâ warte ich verre, - mêre danne &u;ber drîzec mîle,
durch daz, ob ich hôrte s&o;lhiu maere,
daz ich nâch mînem jungen - clârem friunde kumbers enbaere.
WolTitu120
War kom mîn spilende fr&o;ude? - od wie ist sus gescheiden
ûz mînem herzen hôher muot? - ein ôwê muoz nu folgen uns beiden,
daz ich eine f&u;r in wolte lîden.
ich weiz wol daz in wider gein mir - jagt sendiu sorge, der mich doch kan mîden.
WolTitu121
Owê des, mir ist sîn - kunft alze tiure,
nâch dem ich dicke erkalte, - und dar nâch, als ich lige in gneistendem viure,
sus ergl&u;et mich Schîonatulander:
mir gît sîn minne hitze, - als Agremuntîn dem wurme salamander."
WolTitu122
"Owê," sprach diu k&u;negîn, - "du redest nâch den wîsen.
wer hât dich mir verrâten? - nu f&u;hrt ich die Franzoysinne Anphlîsen,
daz sich habe ir zorn an mir gerochen:
al dîniu wîslîchen - wort sint ûz ir munde gesprochen.
WolTitu123
Schîonatulander - ist hôch rîcher f&u;rste:
sîn edelkeit, sîn kiusche - t&o;rst doch nimêr genendn an die get&u;rste,
daz sîn jugent nâch dîner minne spraeche,
op sich de Franze Anphlîsen - haz an mir mit hazze niene raeche.
WolTitu124
Si zôch daz selbe kint, sît ez - der br&u;ste wart enph&u;eret.
gap si niht durch triegen - den rât der dich hât als unsanfte ger&u;eret,
du maht im, er dir vil fr&o;ude erwerben.
sîstu im holt, sô lâ - dînen wunschlîchen lîp niht verderben.
WolTitu125
Biut im daz zêren, - lâ wider clâren
dîn ougen, âdiuä wange, âdînä kinne. - wie stêt alsô junclîchen jâren,
op sô liehtez vel dâ bî verlischet?
du hâst in die kurzlîchen - fr&o;ud vil sorge alze sêre gemischet.
WolTitu236
Hât dich der junge talfîn - an freuden verderbet,
der mac dich wol an fr&o;uden gerîchen: - vil saelde unde minne ûf in gerbet
hât sîn vater und diu talfînette
Mahaude, diu sîn muoter was, - und de k&u;negîn sîn muome Schôette.
WolTitu127
Ich klage et daz du bist - alze fruo sîn âmîe.
du wilt den kumber erben, des - Mahaude phlac bî dem talfîn Gurzgrîe.
dicke ir ougen habent an im erfunden,
daz er den prîs in mangen - landen hielt under helme ûf gebunden.
WolTitu128
Schîonatulander - an prîse ûf muoz stîgen.
erst von den liuten erboren, - die niht lânt ir prîs nider sîgen:
er wuohs in breit gestrecket an die lenge.
nu halt dâ zim die troestlîchen - fr&o;ud, unde er âderä sorge &u;ber dich niht verhenge.
WolTitu129
Swie vil dîn herze - under brust des erlache,
daz hân ich niht v&u;r wunder. - wie kan er sich schicken under schiltlîchem dache!
ûf in vil z&a;here wirt gerêret
âder funkenä, die ûz helmen und eken - springent dâ fiurîn regen sich gemêret.
WolTitu130
Er ist ze tjost entworfen: - wer kunde in sô gemezzen?
an mannes antl&u;tze - gein wîplîcher g&u;et ni minner vergezzen
wart an muoter fruht, als ichz erkenne.
sîn blic sol dîniu ougen - ges&u;ezen: ûf gelt dîne minne i'm nenne."
WolTitu131
Aldâ was minne erloubet - mit minne beslozzen.
âne wanc gein minne - ir beider herze was minne unverdrozzen.
"ôwol, mich, muome," sprach diu herzoginne,
"daz ich den Grâharzoys - vor al der werlde nu mit urloube sô minne!"
WolTitu132
Sus lâgen si unlange: - do gehôrten sie schiere,
in heller s&u;ezer stimme - ûf rôtvarwer vert nâch wundem tiere
ein bracke kom hôchlûtes zuo zin jagende.
der wart ein wîle gehalden ûf: - des bin ich durh friunde noch die klagende.
WolTitu133
Dô si den walt alsus - mit krache hôrten erhellen,
Schîonatulander - ûz kintlîchem leben f&u;r die snellen
was bekant; wan Trefrezent der reine
der lief und spranc allen den - vor, die des phlâgn ûf rîters gebeine.
WolTitu134
Nu dâhter "obe den hunt - iemen mac erloufen,
rîterlîchiu bein die trage." - er wil . . . fr&o;ude verkoufen
unde ein staetez trûren dran enphâhen.
ûf spranc er gein der stimme, - als er wolte den bracken ergâhen.
WolTitu135
Sît in den wîten walt - niht mohte gekêren
daz fl&u;htege wilt, wan her - f&u;r den talfîn, daz wil sîn arbeit gemêren:
k&u;nftec trûren brâhtez im ze teile.
nu dacter sich in einer dicken - strut: sus kom jagende an dem seile
WolTitu136
Des f&u;rsten bracke, dem - er enphuor ûz der hende
nider ûf diu strâlsnitec mâl. - daz si nimmer hunt mêre gesende,
diu in dâ dem grôz gemuoten sande,
von dem er jagte unze ûf den âstolzen Grahardeizä, - daz dem vil hôher fr&o;uden sît erwande.
WolTitu137
Dô er dur die dicke - alsus brach ûf der verte,
sîn halse was arâbensch - ein borte geslagen mit der drîhen âvilä herte,
dar ûfe kôs man tiure und lieht gesteine:
die glesten âdurh den waltä sam diu sunne. - aldâ vienc er den bracken niht eine.
WolTitu138
Waz er mit dem bracken - begreif, lât ez iu nennen.
gefurrierten kumber mit arbeit - er muose unverzagetlîche erkennen,
und immer mêr grôz kriegen et nâch strîte.
daz bracken seil was rehte im - ein urhap fr&o;uden flustbaerer zîte.
WolTitu139
Er truoc den hunt ame arme - Sigûnen der clâren.
daz seil was wol zwelf klâfter lanc, - die von vier varwe bortesîden wâren,
gel, gr&u;ene, rôt, brûn diu vierde,
immer swâ diu spanne erwant - an ein ander geworht mit gezierde.
WolTitu140
Dar &u;ber lâgen ringe - mit berlen verblenket;
immer zwischenn ringen - wol spanne lanc, niht mit stein verkrenket,
vier blat, viervar wol vingers breit die mâze.
gevâhe ich immer hunt an s&o;lch - seil, ez blîbt bî mir, swenn ih in lâze.
WolTitu141
Sô manz von ein ander - vielt, zwischenn ringen
ûze und innen kôs man dran - schrift wol mit kosteclîchen dingen.
aventiure hoert, obe ir gebietet.
mit guldîn nagelen wâren - die steine vaste an die strange genietet.
WolTitu142
Smârâde wârn die buochstabe, - mit rubîn verbundet:
adamant, krisolte, - grânât dâ stuonden. nie seil baz gehundet
wart, ouch was der hunt vil wol geseilet:
ir muget wol râten, welhez ich - dâ naeme, op waere der hunt dergegene geteilet.
WolTitu143
Uf einem samît gr&u;ene - als in meigeschem walde
was diu halse ein borte - genaet, vil stein von arde manecvalde
drûf geslagen: die schrift ein frouwe lêrte.
Gardevîaz hiez der hunt: - daz kiut tiuschen H&u;ete der verte.
WolTitu144
Diu hezogîn Sigûne - las anvanc der maere.
"swie ditze sî ein bracken name, - daz wort is den werden gebaere.
man und wîp, die h&u;eten verte schône,
die varent hie in der werlde gunst, - und wirt in dort saelde ze lône."
WolTitu145
Si las mêr an der halsen, - noch niht an dem seile.
"swer wol verte h&u;eten kan, - des prîs wirt getragen nimmer veile:
der wonet in lûterem herzen sô gestarket,
daz in nimmer ouge ersiht - ûf dem unstaeten wenkenden market."
WolTitu146
Der bracke unde daz seil - einem f&u;rsten durch minne
wart gesant: daz was von art - under krône ein jungiu k&u;neginne.
Sigûn las an des seiles underscheide,
wer was diu k&u;nginne unde ouch der f&u;rste: - diu stuonden bekantlîch dâ beide.
WolTitu147
Si was von Kanadic erboren, - ir swester, Flôrîen,
diu Ilinôte dem Britûn - ir herze, âirä gedanc und âirä lîp gap ze âmîen,
gar swaz si hete, wan bî ligende minne:
si zôch âvon kindeä unze an schiltlîch vart - und kôs in f&u;r alle gewinne.
WolTitu148
Der holt ouch nâch ir minne - under helm sîn ende.
obe ich niht braeche mîne zuht, - ich solte noch fluochen der hende
diu die tjost ûf sînen tôt dar brâhte.
Flôrî starp ouch der selben tjost, - doch ir lîp nie speres orte genâhte.
WolTitu149
Diu liez eine swester, - diu erbet ir krône.
Clauditte hiez diu selbe maget: - der gap kiusche unde ir g&u;et ze lône
des vr&o;mden lop und ouch der si bekande.
des wart ir prîs beruofen - in mangiu lant, daz den dâ niemen wande.
WolTitu150
Diu herzoginne las - von der magt an dem seile.
die f&u;rsten ûz ir rîche - eins hêrren an si gerten mit urteile.
sie sprach in einen hof ze Beuframunde.
dar kômen rîche und arme - âungezaltä: man erteilte ir wale an der stunde.
WolTitu151
Duc Ehkunahten - de Salvâsch flôrîen,
den truoc si in ir herzen - dâ vor, ouch kôs si in benamen ze âmîen.
des stuont sîn herze hôher danne ir krône:
Ehkunaht gerte âallerä f&u;rsten zil: - wan er phlac sîner verte vil schône.
WolTitu152
Si twanc sîn jugent unde ouch - daz reht von ir rîche:
sît daz ir wart erteilt diu wal, - nu welt ouch diu maget werdeclîche.
welt ir tiutsche ir friundes namen erkennen?
der herzoge Ehcunaver - von Bluome diu wilde, alsus hôrt ich in nennen.
WolTitu153
Sît er von der wilde - hiez, gegen der wilde
si sante in disen wiltlîchen - brief, den bracken, der walt und gevilde
phlac der verte als er von arte solte.
ouch jach des seiles schrift daz sie - selb wîplîcher verte h&u;eten wolte.
WolTitu154
Schîonatulander - mit einem vederangel
vienc &a;schen unde v&o;rhen, - die wîl si las, und der fr&o;ude den mangel,
daz er sît wart vil selten der geile.
die herzogîn lôst ûf den stric, - durch die schrift ûz ze lesenne an dem seile.
WolTitu155
Der was an die zeltstange - vaste gebunden.
mich m&u;et ir ûf loesen - daz si tet: hei wan waer sis erwunden!
Gardevîaz stracte sich mit strebenne,
ê diu herzoginne spraeche nâch sîner spîse: - ir wille im was ze ezzen ze gebenne.
WolTitu156
Zwuo juncfrouwen sprungen - her ûz f&u;r die sn&u;ere.
ich klage der herzoginne - blanc hende: op daz seil die zerf&u;ere,
waz mag ich des? ez was von steinen herte.
Gardevîaz zucte - und spranc durch gâhen nâch huntwildes verte.
WolTitu157
Er was ouch Ehcunahte - des tages alsô entrunnen.
si rief die juncfrouwen ane: - die heten des bracken spîse gewunnen,
si gâhten wider in daz gezelt vil balde.
nu was er ûz gesloffen - durh die winden; man hôrt in dô schiere im walde.
WolTitu158
Er brach halt der winden - ein teil ûz der phaele.
do er wider kom ûf die niuwe - rôten vart, des nam in niht haele,
vil offenlîche er jagte und niht verholne.
dâ von geschach des werden - Gurzgrîen sun vil noete sît ze dolne.
WolTitu159
Schîonatulander - die grôzen und die kleinen
vische mit dem angel vienc, - dâ er stuont ûf blôzen blanken beinen
durh die k&u;ele in lûtersnellem bache.
nu erhôrt er Gardevîazes - stimme: diu erhal im ze ungemache.
WolTitu160
Er warf den angel ûz der hant, - mit snelheit er gâhte.
&u;ber ronen und ouch durch brâmen; - dâ mit er doch dem bracken niene genâhte:
den het im ungeverte alsô gevirret,
daz er ninder sp&u;rte wilt noch hunt, - und wart ouch von dem winde der hôre verirret.
WolTitu161
Im wurden diu blôzen bein - zerkratzet von den brâmen:
die sînen blanken f&u;eze an dem loufe - ouch von stiften ein teil wunden nâmen.
man kôs in baz, dann ê daz âerschozenä tier, wunde:
er hiez si twahen, ê er kom - underz zelt. sus vant er Sigûn dort unde,
WolTitu162
Innerhalp ir hende - als si waern berîfet
grâ, als eins tjostiures hant, - dem der schaft von der gegenhurte slîfet,
der ziuschet &u;ber blôzez vel ger&u;eret.
rehte alsô was daz seil - durch der herzoginne hant gef&u;eret.
WolTitu163
Si kôs im vil wunden - an beinen unde an f&u;ezen:
si klagt in, er klaget ouch sie. - nu wil sich diz maere geuns&u;ezen,
dô diu herzogîn begunde sprechen
hinze im nâch der schrifte - am seil: diu flust muoz nu vil sper zerbrechen.
WolTitu164
Er sprach "ich vriesch ie wênec - der seile &u;berschribene.
brievebuoch en franzoys - ich weiz wol: solch kunst ist mir niht diu blibene:
dâ laese ich an swaz dâ geschriben waere.
Sigûne, s&u;eziu maget, lâ dir - âsinä die schrift an dem seile gar unmaere."
WolTitu165
Si sprach "dâ stuont âventiur - geschriben an der strangen:
sol ich die niht zende ûz lesen, - mir ist unmaer mîn lant ze Katelangen.
swaz mir iemen rîcheit m&o;hte gebieten,
und obe ich wirdec waer ze nemen, - dâ f&u;r wolt ich mich der schrifte nieten.
WolTitu166
Daz spriche ich, werder friunt, dir - noch niemen ze vâre.
ob wir beidiu junc solten leben - zuo der zît unser k&u;nftigen jâre,
sô daz dîn dienst doch gerte mîner minne,
du muost mir daz seil ê erwerben, - dâ Gardevîaz ane gebunden stuont hinne."
WolTitu167
Er sprach "sô wil ich gerne - umb daz seil alsô werben.
sol man daz mit strîte erholen, - dâ muoz ich an lîbe an prîse verderben,
oder ich bringe ez wider dir ze handen.
wis genaedec, s&u;eziu maget, âundeä halt - niht mîn herze sô lange in dînen banden."
WolTitu168
"Genâde und al daz immer - maget sol verenden
gein âirä werdem clâren friunde, daz - leist ich, und mac mich des nie man erwenden,
op dîn wille krieget nâch der strangen,
die der bracke zôch ûf der verte, den du mir braehte gevangen."
WolTitu169
"Dar nâch sol mîn dienst imêr - staeteclîchen ringen.
du biutest rîchen solt: wie lebe - ich die zît, daz ez mîn hant m&u;eze bringen
dar zuo daz ich die hulde dîn behalte?
daz wirt versuochet nâhen - und verre: âgel&u;cke undä dîn minne mîn walte,"
WolTitu170
Sus heten si mit worten - ein ander ergetzet,
und ouch mit guotem willen. - anevanc vil kumbers, wie wart der geletzet!
daz freischet wol der tumbe und ouch der grîse,
von dem unverzageten sicherboten, - obe der swebe od sinke an dem prîse.